Ich bin 2015 zur Imkerei gekommen. Es war Liebe auf das erste Summen! In diesem Blogartikel verrate ich dir sieben Gründe, warum mich die Honigbienen so faszinieren.
Was macht so eine Biene? Klar, Honig sammeln. Aber was macht sie dabei genau? Für mich ist sie eine Magierin. Jemand hat mal gesagt, du kannst die ganze Welt betrachten, als wäre alles völlig normal, oder du kannst alles als ein Wunder erkennen. Also tauche kurz mit mir in die Magie der Natur ein:
Wir haben Winter, alles ist kalt, grau und dunkel, es blühen keine Pflanzen. Und dann wird es langsam wieder heller und wärmer, die ersten Blüten schieben sich aus dem Boden an die Luft, und plötzlich kommt so ein kleines geflügeltes Insekt, setzt sich auf eine dieser Blüten und sagt zu ihr: "Hey, du wunderschöne Blüte, ich gebe dir jetzt ein wenig Zauberstaub, und dann darfst du dich verwandeln und aus deiner Blüte süße Früchte wachsen lassen, die den Wesen hier auf dieser Erde das Leben ermöglichen, die sie ernähren und auch sie blühen lassen." Und so geschieht es dann: Die Biene schenkt der Pflanze ein wenig Zauberstaub und nimmt dafür den Nektar, den sie dann in ihren Bienenstock trägt. Aus der Blüte wachsen später die buntesten und süßesten Früchte. Der Nektar, den sie in ihren Waben einlagert, ist das pure Sonnenlicht, das zusammen mit dem Wasser, das aus dem Himmel gefallen ist, die Grundlage für das Leben auf unserem Planeten bildet. Dieses Sonnenlicht sammelt die kleine Biene ein, trägt es in ihr Zuhause und formt daraus flüssiges Gold, das uns Menschen wiederum die Geschichte vom Leben erzählen kann, wenn wir davon kosten.
Das ist die Magie der Honigbiene, die von der Ordnung des Lebens berichtet, von der Entstehung des Lebens, von der Fülle und vom Reichtum unserer Pflanzen und unserer Nahrung. Vom Nähren und Genährtwerden und vom Heilsein. Vom Zustand, wo nichts fehlt, wo alles im Gleichgewicht ist. Und diese Magie bringt mich gleich zu Punkt
Wenn wir in die ägyptischen Mythen schauen, die zu den ältesten der Menschheit gehören, erzählen sie von Parallelen zwischen Göttern und Bienen: Zum Beispiel berichtet eine Überlieferung von der Göttin Neith. Sie ist eine der ältesten Göttinnen und "habe geboren, als noch nichts anderes da war". Sie ist eine Muttergöttin und die Göttin von Unterägypten. Wie Bienen besitzt Neith einen Stachel in Form eines Pfeils oder Speers, und sowohl die Göttin selbst als auch Bienen haben eine Schutzfunktion. Neith bewahrte Verstorbene vor Feinden und garantierte ihre Wiedergeburt. Sie verteidigte die nächtliche Sonnenbarke und erschien bei der Geburt, um das Neugeborene zu behüten. So übernehmen die Göttin und ihre Bienen die Funktion als Mittler zwischen den Welten, sie verbinden Tod und Geburt, Leben und Sterben. Und so besteht auch eine enge Verbindung zur Verwendung des Honigs. Er besaß eine dämonen- und krankheitsabwehrende Kraft, weswegen der Honig auch in Zaubersprüchen zum Schutz von Neugeborenen und Kindern zum Einsatz kam.
Ein Sinnbild für Entwicklung. Sie steht für Themen wie Wachstum, Fülle, Ernte, Tod, Regeneration und Neubeginn.
In der Kultur der alten Hethiter, 4000 v. Chr., finden wir eine sehr interessante Überlieferung, die eine mögliche Weiterentwicklung des Osiris-Kultes darstellt: Den hattischen Vegetationsgott Telipinu nannte man auch den "Gott, der verschwindet". Da alle Aufzeichnungen über den Beginn des Mythos verloren sind, weiß man nicht, warum der Gott beschloss zu verschwinden. Doch man weiß, was dann geschah: Nachdem der Gott verschwunden war, erloschen alle Feuer, versiegten alle Quellen, das ganze Land verödete, und die Menschen und Tiere verloren ihren Lebenswillen. Durch diese umfassende Lähmung des öffentlichen Lebens gerieten selbst die Götter in Gefahr, also schickte der Sonnengott einen Adler aus, um Telipinu zu suchen – doch vergeblich, man fand ihn nicht. Schließlich sandte die Große Muttergöttin gegen den Willen ihres resignierten Gatten eine Biene aus, die um die ganze Welt flog. Mit Erfolg! Die Biene fand Telipinu schlafend und weckte ihn auf, indem sie ihn in die Hände und Füße stach. Nachdem Telipinu erwachte und zu den Göttern zurückkehrte, war die Welt wieder in Ordnung und das Leben konnte weitergehen.
Die Sumerer erschufen im 5. Jahrtausend v. Chr. die erste uns bekannte Hochkultur (älteste Funde werden noch früher datiert). Sie meißelten das erste Rezept für Honig als medizinisches Heilmittel auf eine Tontafel. Natürlich kannten auch die Ägypter Honig als wertvolles Heilmittel, so enthält zum Beispiel der Ebers-Papyrus (eines der ältesten noch erhaltenen medizinischen Texte um ca. 1550 v. Chr.) unter anderem allein 500 Rezepte für Anwendungen, in denen Honig verarbeitet wurde. Seit 3000 v. Chr. galt Honig als "göttliche Speise" und als Quelle der Unsterblichkeit. Bei dem Ritus der Mumifizierung verwendete man Öl und Honig für den Rücken des Verstorbenen. Seine antibakteriellen Kräfte wirkten konservierend und seine magischen Kräfte vertrieben Dämonen. So besaß Honig also die besten Voraussetzungen, um den Leichnam vor Verwesung zu schützen.
Die Honigbiene berichtet uns mit ihrer Lebensweise von der Bedeutung jedes einzelnen Individuums innerhalb des Großen Ganzen. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, lenkte 1923 mit seinen Vorträgen über die Beziehung zwischen Biene und Mensch den Blick auf die ganzheitliche Betrachtungsweise der Vorgänge im Bienenstock. Und auch Iwer Thor Lorenzen schrieb 1935 in seinem Buch "Die geistigen Grundlagen der Bienenzucht" von den Seelenkräften der Bienenwesen Königin, Arbeiterin und Drohne und deren Einheit zur Gruppenseele. Jedes einzelne Insekt trägt im Bienenstock eine gewisse Aufgabe, die es im sogenannten Bien – und nur hier – erfüllt. So kann eine Bienenkolonie aus einzelnen Bienenindividuen als ein sich selbst organisierender, regulierender und sich seines Selbst bewusster Organismus angesehen werden.
Der Tempel der Artemis von Ephesos an der türkischen Westküste war so groß und prunkvoll, dass er schon in der Antike als größter Tempelbau zu den sieben Weltwundern gehörte. Auf der berühmten Artemisstatue von Ephesos sind Abbildungen von Bienen zu erkennen. Auch hellenistische Münzen zeigen die Biene als stadtspezifisches Symbol für Ephesos. Die Kreter nannten Artemis auch Britomatis "süße Jungfrau" oder "Honigmaid", der Name Ephesos selbst soll die Bedeutung "Ort der vielen Bienen" haben. Hier wurden die Mysterien von Ephesos gelehrt. Diese Mysterien waren darauf gerichtet, das geistige Weben und Leben innerhalb des Kosmos mitzuerleben, quasi das ewige Denken Gottes.
Eine weitere Überlieferung zur Honigbiene erzählt davon, wie die Bienen zu ihrem Stachel kamen. Am Anbeginn der Zeit besaß die Biene nämlich noch keinen. So hatte sie auch keine Möglichkeit, ihren Honig zu beschützen, für den sie wirklich hart arbeitete. Alle Wesen auf der Erde trachteten nämlich danach, den Bienen ihren Honig zu stehlen, sodass diese wegen der hinterhältigen Diebe Hunger leiden mussten. Jeden Tag erreichten die Bienenkönigin die hilflosen Beschwerden ihres Volkes. Der Geduldsfaden der Bienenkönigin wurde immer dünner, bis er schließlich riss und sie beschloss, für Gerechtigkeit zu sorgen.
Zusätzliche Informationen:
Im Januar 2025 stehen für Imker:innen wichtige Vorbereitungen für das kommende Bienenjahr an. Die Bienen befinden sich in der Wintertraube, und es ist entscheidend, den Bienenstock vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Eine regelmäßige Kontrolle des Futtervorrats ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Bienen genügend Nahrung haben, um den Winter zu überstehen. Zudem ist es ratsam, die Fluglöcher freizuhalten, damit die Bienen bei milderem Wetter ausfliegen können. Auch die Planung für das kommende Jahr, wie die Auswahl neuer Standorte oder die Bestellung von neuem Imkereizubehör, kann in dieser ruhigen Zeit erfolgen.