Die bienenfreien Honigräume sind nun im Schleuderraum angekommen. Seit wir sie dem Bienenvolk entnommen haben, sind wir Lebensmittelproduzenten und tragen damit eine besondere Verantwortung und müssen einige Vorschriften beachten. Jetzt heißt es, besonders auf die Hygiene zu achten. Neben dem geeigneten Transport zum Schleuderraum muss auch der Raum bestimmte Bedingungen erfüllen. Es dürfen sich keine Pflanzen und Tiere darin befinden und keine starken Geruchsquellen. Er muss einen Frischwasseranschluss haben, sauber und gefliest sein. Anders als Berufsimker dürfen Hobbyimker auch in der heimischen Küche schleudern, wenn diese die vorstehenden und nachstehenden Bedingungen erfüllt. Ganz wichtig ist, dass sie bienendicht ist, denn sonst kann es zu einer unangenehmen Überraschung kommen, wenn hunderte Bienen vom Honiggeruch angelockt werden und auch „ernten“ möchten. Außerdem dürfen keine Pflanzen und Tiere im Raum sein und nichts, was einen starken Geruch oder Dämpfe ausströmt.
Wir haben also unsere Honigwaben im Schleuderraum, tragen saubere Kleidung und haben frisch gewaschene Hände. Dann kann es losgehen. Die Bienen haben ihre fertigen Honigzellen auf den Waben größtenteils mit dünnen, luftundurchlässigen Deckeln verschlossen. Und das aus gutem Grund, denn der Honig soll keine Feuchtigkeit ziehen, da sonst die Gefahr des Gärens bestünde. Diese Deckelchen muss der Imker als Erstes abmachen. Wir nennen es „entdeckeln“. Dazu wird mit einer Entdeckelungsgabel unter die Deckel gegangen, um diese abzuheben. Das an der Gabel klebende Wachs wird in den Auffangbehälter des Entdecklungsgeschirrs abgestreift. Sind alle Deckelchen von beiden Seiten des Rähmchens entfernt, kann das Rähmchen in die Honigschleuder. In meine Schleuder passen vier Rähmchen. Erst wenn alle Plätze belegt sind, wird die Schleuder manuell gestartet. So entsteht keine Unwucht. Durch das Drehen wird der flüssige Honig aus der Zelle an die Schleuderaußenwand befördert, wo er nach unten abfließt, um sich am Boden zu sammeln. Ist der Füllstand am Boden hoch genug, läuft der Honig durch einen Hahn aus der Schleuder. Aber natürlich nicht einfach irgendwohin. Das wäre sonst eine große Sauerei und totale Verschwendung. Unter dem Hahn steht natürlich ein lebensmittelgeeigneter Abfülleimer. Auf diesem befindet sich ein Doppelsieb. Bei einem Doppelsieb handelt es sich um ein Feinsieb (unten) und ein Grobsieb (oben), durch das der frische Honig nun durchlaufen muss. Denn in so frisch geschleudertem Honig können noch einige Wachsstückchen vom Entdeckeln sein. Alle Rähmchen müssen nach dem ersten Schleudern einmal herausgenommen und gedreht werden, denn nur die nach außen zeigende Seite wird beim Schleudern geleert. Nach dem Drehen der Rähmchen geht’s dann also wieder ans Drehen der Schleuder. Sind alle Rähmchen abgeschleudert, wird ein wenig gewartet, bis der Honig im Eimer ist. Anschließend müssen natürlich noch alle Werkzeuge und die Schleuder mit ganz viel kaltem, klarem Wasser gereinigt werden. Der volle Eimer wird mindestens einen Tag verschlossen stehen gelassen, damit alle Luftblasen und kleinste Schwebeteilchen aufsteigen können. Diese bilden einen weißlichen Schaum, der vom Imker mit einem Rakel abgezogen wird. Zuletzt wird der Honig regelmäßig gerührt, um sich bildende Kristalle gleichmäßig in der Masse zu verteilen, bevor er in Gläser gefüllt und verschenkt, verkauft oder selbst verzehrt wird. Wie du siehst, stecken neben der unfassbaren Arbeit der Bienen auch viele Handgriffe und viel Arbeit des Imkers in dem Honig, bis er zu dir kommt und du ihn genießen kannst.
Im Juli ist es wichtig, die Bienenstöcke regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen zu überprüfen, da die warmen Temperaturen das Wachstum von Varroamilben fördern können. Eine rechtzeitige Behandlung kann helfen, die Gesundheit der Bienenvölker zu sichern. Zudem ist es eine gute Zeit, um die Bienenstöcke auf ausreichende Belüftung zu überprüfen, um Überhitzung zu vermeiden.