Im Mai steht das Bienenvolk in voller Entwicklung. Die Königin erreicht nun ihren Höhepunkt der Eiablage, täglich schlüpfen Tausende junge Arbeiterinnen, und die Sammelbienen sind von morgens bis abends im Einsatz. Neben Nektar ist besonders der Pollen jetzt von zentraler Bedeutung für das Wohlergehen des Volkes.
Pollen liefert den Bienen lebensnotwendiges Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe – essenziell für die Aufzucht der Brut. Je mehr Brut gepflegt werden muss, desto höher ist der Pollenbedarf. Im Mai ist der Pollenfluss oft besonders üppig: Obstbäume, Raps, Ahorn, Kastanien, Klee und zahlreiche Wildblumen bieten eine große Vielfalt an hochwertigen Pollenquellen. Die Sammelbienen bringen den Pollen in kleinen „Höschen“ an den Hinterbeinen in den Stock, wo er in Zellen eingelagert und zu Bienenbrot verarbeitet wird.
Eine vielfältige Pollenversorgung stärkt nicht nur die Brutpflege, sondern auch das Immunsystem des gesamten Volkes. Gerade in dieser intensiven Phase brauchen die Bienen ausreichend Nährstoffe, um gesund zu bleiben und das starke Wachstum des Volkes zu ermöglichen.
Imker freuen sich im Mai über die gute Pollentracht – sie ist ein Zeichen dafür, dass sich das Volk gut entwickelt. Wer genau hinsieht, kann an den bunten Pollenfarben am Flugloch sogar erkennen, welche Pflanzen aktuell angeflogen werden. Pollen ist jetzt nicht nur Futter, sondern die Lebensgrundlage für das Bienenvolk im Frühsommer.
Zusätzlich ist es im Mai wichtig, auf Anzeichen von Schwarmtrieb zu achten. Wenn ein Volk zu groß wird, kann es sich teilen wollen. Der Imker sollte regelmäßig die Völker kontrollieren und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um das Schwärmen zu verhindern, wie zum Beispiel das Erweitern des Brutraums oder das Bilden von Ablegern.