Jeder, der sich nur ein bisschen mit Bienen beschäftigt hat, hat diesen Namen schon einmal gehört: Varroamilbe. Diese Milbe ist ein Parasit, der allen Bienenvölkern zu schaffen macht. Jede:r Imker:in hat die Pflicht, seine Bienen auf Varroabefall zu kontrollieren (es sind immer und in jedem Volk einige Milben vorhanden) und dagegen zu behandeln, wenn es zu viele Milben sind. Denn die Milben in meinen Völkern springen mit Sicherheit auch zu den benachbarten Imker:innen über. So sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, sich gegenseitig zu unterstützen und die eigenen Völker gründlich zu behandeln.
Gesagt, getan: Heute habe ich für jedes Volk einen Einschubboden geölt und unten in die Beuten eingeschoben. Ein Teil der Varroamilben, die im Volk sind, wird in den nächsten Tagen aus dem Volk auf die Schublade fallen. Das Öl verhindert, dass Ameisen die Milben wegsnacken. Anhand der Zahl der Milben, die in einigen Tagen auf die Schublade fallen, kann ich dann abschätzen, wie viele Milben im Volk sind und ob ich das Volk gegen die Varroamilben behandeln muss.
Warum behandle ich nicht einfach jedes Volk immer gegen die Varroamilbe? Nun ja, von uns Menschen würde ja auch niemand freiwillig auf Verdacht Antibiotika nehmen, ohne vorher zu prüfen, ob er/sie überhaupt an einer bakteriellen Infektion leidet. Denn jede Behandlung ist immer auch Stress für die Bienen und die Brut.
Beim Auszählen im Anschluss ergab sich, dass von meinen vier Völkern drei nur sehr wenige Varroamilben hatten. Nur eines der Völker musste gegen Varroa behandelt werden. Dazu lasse ich in der Beute Ameisensäure (Formivar 60%) verdunsten. Die Milben überleben das nicht, aber die Bienen. Für die Bienen ist der Säuredunst auch nicht angenehm, aber immer noch besser, als im Winter an den Varroamilben zu sterben.
Zusätzliche Information: Im Oktober bereiten sich die Bienen auf den Winter vor. Die Königin legt weniger Eier, und die Völker schrumpfen auf ihre Wintergröße. Es ist wichtig, dass die Bienen jetzt gesund sind, um den Winter gut zu überstehen. Eine effektive Varroabehandlung ist daher entscheidend, um die Winterverluste zu minimieren und im Frühjahr mit starken Völkern in die neue Saison zu starten.