Im Juli ist ein arbeitsreicher Monat für Imker. In unseren Breitengraden steht die letzte Honigernte, das sogenannte "Abschleudern", an. Dabei werden nach Ende der letzten Tracht, bei uns meist der "Honigtau", alle Waben aus dem Honigraum entnommen und geschleudert. Die anschließend leeren Waben werden im Zuge der Wabenhygiene den Bienen wieder zurückgegeben. Nachdem viele Bienen in den Zellen geschlüpft sind, bleiben stets von jeder Larve Rückstände in den Zellen, die die Bienen nicht ganz gereinigt bekommen. Die Waben werden immer dunkler bis schwarz, was einen gefährlichen Herd an Krankheitserregern entstehen lassen kann. In der Natur erfolgt die Erneuerung des Wabenbaus durch das Absterben eines Bienenvolks, das anschließende "Auffressen" des zurückgebliebenen Wabenbaus durch andere Insekten wie die kleine oder große Wachsmotte und den Neustart durch die Neubesiedelung inklusive neuem Wabenbau durch einen Bienenschwarm. Da ein Absterben sowie das Abschwärmen des Bienenvolks aus Sicht des Imkers natürlich nicht gewollt ist, wird dies weitestgehend verhindert. Resultierenden Krankheiten beugen wir Imker also vor, indem die Waben im Brutraum nach der Honigernte durch "saubere" Waben aus dem Honigraum getauscht werden.
Nachdem wir den ganzen Honig entnommen haben und es in der Natur nur noch eine "Läppertracht" gibt, müssen wir umgehend nach der Ernte die Bienen füttern, damit sie nicht verhungern. Zum Schluss schiebt der umsichtige Imker noch die "Stockwindel" für eine Varroa-Diagnose ein. Diese in den 1980er-Jahren aus Asien eingeschleppte Milbe befällt seitdem unsere Honigbienen, und ohne Behandlung würde das Volk daran sterben. Mit der Behandlung starten wir nach der Diagnose im August.
Zusätzlich ist es im Juli wichtig, die Bienenstöcke regelmäßig auf Schwarmtrieb zu überprüfen. Schwärme sind ein natürlicher Vermehrungsprozess der Bienen, können aber den Honigertrag und die Gesundheit des Volkes beeinträchtigen. Durch gezielte Maßnahmen wie das Erweitern des Brutraums oder das Bilden von Ablegern kann der Imker den Schwarmtrieb kontrollieren und die Völker gesund halten.