Juli, das Wetter ist super, die Bienchen sind fleißig ... Zeit für die erste Honigernte!
Mein Ablaufplan:
24 Stunden vor der geplanten Honigernte:
- Einsetzen der Bienenfluchten: Ich verwende dazu immer eine verkehrt aufgesetzte Futterzarge, auf der ich an der Innenseite die Bienenflucht angebracht habe, und setze diese unter den letzten Honigraum auf. Das funktioniert sehr gut, und die so "arbeitslos" gewordenen Bienen haben genügend Platz, um sich einige Stunden "auszuruhen". Im Allgemeinen erleichtert ein leerer Honigraum die Arbeit des Imkers unendlich.
Am Vorabend:
- Raum zum Schleudern herrichten: Der Raum muss staubfrei und trocken sein. Die Schleuder kontrollieren und gegebenenfalls nochmals reinigen. Werkzeug herrichten (Entdeckelungsgabel, Doppelsieb, Eimer, Entdeckelungsgeschirr, ...) und gegebenenfalls auch nochmal reinigen. Alles muss hygienisch und sauber sein!
Tag der Ernte:
- Los geht's: Nachdem die Bienenfluchten immer sehr gut funktionieren, sind keine oder kaum Bienen von den Honigwaben abzukehren. Jede Wabe wird noch einzeln kontrolliert, ob der Honig schon reif ist – wobei eine Wabe mit großteils bereits verdeckeltem Honig 100% reif zur Ernte ist. Sicherheitshalber mit einem festen Ruck schauen, ob Honig rausspritzt. Wenn nein: Alles klar! Wenn ja, wieder zurück in die Zarge. So werden alle Honigwaben abgeräumt und Richtung Schleuder befördert – dort haben wir ja Gott sei Dank bereits alles hergerichtet.
Das Schleudern:
- Entdeckeln: Ein wenig Geschick bzw. Übung ist dazu anfänglich nötig, die Waben gerade richtig zu entdeckeln – nicht zu viel, die Bienen, die die Honigwaben in Folge wieder "instandsetzen", werden es dir danken, und nicht zu wenig, sonst bleibt der Honig in der Wabe und wird nicht ausgeschleudert.
- Schleudern: Entdeckelte Rähmchen "richtig" zur Drehrichtung in die Schleuder einsetzen. Die Waben sind alle leicht nach oben geneigt, also so einsetzen, dass die zentrifugale Fließrichtung damit übereinstimmt. Klingt kompliziert, aber kurz nachgedacht, und man hat den Dreh durchschaut. Wenn nicht, ist das auch kein Beinbruch – fließt der Honig halt über eine "kleine Hürde", aber er fließt trotzdem.
- Der aufgeschleuderte Honig fließt über ein Doppelsieb in den Honigeimer.
- Ausgeschleuderte honigfeuchte Rähmchen werden im Anschluss zum "Ausschlecken" wieder auf die Beuten aufgesetzt: Tipp aus Erfahrung: nur auf starke Völker aufsetzen – dabei kommt es bei schwachen Völkern gerne zur Räuberei. Nach 1-2 Wochen verwendet man die Rähmchen wieder zur Spättracht oder lagert diese kühl. Oder wenn Rähmchen bereits bebrütet waren, sprich dunkel sind, einschmelzen, um genug Wachs für Mittelwände aus eigenem Bestand zu haben (→ das bieten viele bereits an, dass man aus eigenem Wachs eigene Mittelwände erzeugen kann – billiger, sicherer und nachhaltiger).
- Den Honig im Eimer lasse ich dann einige Tage ruhen, manche rühren ihn ein wenig um – letztendlich sollten nach ein paar Tagen echter Ruhe (ohne Umrühren) alle Schwebeteilchen an der Oberfläche "schwimmen". Diese müssen vor dem Abfüllen abgeschöpft werden – das macht sich nicht gut im Honigglas. Der abgeschöpfte Schaum mit Schwebeteilchen ist nur was für den Imker ;-)
Abfüllen kommt bei der nächsten Story.
Zusätzliche Information: Im Juli ist es wichtig, die Bienenvölker auf Varroamilben zu kontrollieren, da diese Parasiten die Gesundheit der Bienen stark beeinträchtigen können. Eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls Behandlung ist entscheidend, um die Bienenvölker stark und gesund zu halten.