Honig cremig Rühren und Abfüllen
Einen Teil meines Honigs fülle ich nicht direkt nach der Ernte flüssig in Gläser ab, sondern fülle ihn zuerst in lebensmittelechte 10-Liter-Eimer ab. Nachdem die Eimer möglichst kühl zwei Wochen geruht haben, „impfe“ ich jeden 10-Liter-Eimer durch Zugabe eines 500-Gramm-Glases cremigen Honigs aus dem Vorjahr. Dieses Impfen soll dem neuen Honig quasi die gewünschte Kristallisationsstruktur vorgeben. Durch tägliches, zweiminütiges Rühren mit dem Handrührer (siehe Bild 1 und 2) werden der Impfhonig und der neue Honig gemischt, und der Kristallisationsprozess des neuen Honigs wird so beeinflusst, dass er cremig wird. Nach etwa zwei Wochen täglichen Rührens hat sich die Kristallstruktur des Honigs verändert. Nun ruht der Honig mehrere Wochen, bis er durchkristallisiert und hart wird.
Anschließend wird jeder 10-Liter-Eimer in einem temperierbaren Einkochgerät (siehe Bild 3) im Wasserbad auf 37 bis maximal 39 Grad erwärmt, bis er flüssig wird. Danach wird der nun wieder flüssige Honig noch einmal zwei Minuten mit dem Handrührer gerührt (siehe Bild 4). Der gesamte Honig in den Eimern wird nun in einen Hobbock (siehe Bild 5) mit Quetschhahn umgefüllt, damit die Gläser leichter befüllt werden können.
Die Honiggläser stelle ich direkt unter den Quetschhahn auf eine Digitalwaage, drücke die Tarataste und öffne dann vorsichtig den Quetschhahn (siehe Bild 6). Je nach Glasgröße werden 250 oder 500 Gramm abgefüllt, und das Glas wird mit einem Deckel verschlossen. Nun werden noch die Etiketten aufgeklebt. Obwohl Honig auch nach Jahren nicht ungenießbar wird, muss nach deutschem Recht ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf dem Etikett angegeben werden, das ab dem Abfüllmonat zwei Jahre beträgt. Dieses Datum trage ich mit Filzstift auf dem Etikett ein. Danach ist der Honig verkaufsfertig.
Im Oktober ist es wichtig, die Bienenstöcke auf den Winter vorzubereiten. Die Bienen haben sich bereits auf die kalte Jahreszeit eingestellt und reduzieren ihre Aktivitäten. Der Imker sollte sicherstellen, dass die Bienenstöcke gut isoliert sind und ausreichend Futtervorräte vorhanden sind, damit die Bienen den Winter überstehen können. Ein letzter Blick auf die Gesundheit der Bienenvölker ist ebenfalls ratsam, um sicherzustellen, dass sie stark genug sind, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.
