Ende März bis ca. 10. April fühlte es sich an wie Sommer. Temperaturen über 25 Grad, herrlicher Sonnenschein, die Nächte fielen auch nicht unter 10 Grad. Einfach schön! Und die Bienenvölker sind geradezu explodiert! Doch dann kam eine Schlechtwetterphase bis zum 25. April. Viel Regen, Kälte und in Wien hatten wir ständig unangenehmen Wind. Also kein gutes Flugwetter für Bienen. Wie schon in den vorigen Beiträgen erwähnt, ist die Natur dieses Jahr ein paar Wochen früher dran. Hier blüht alles gleichzeitig: Rosskastanie, Akazie/Robinie, Spitzahorn, Linde und verschiedenste Blumen. Ein reich gedeckter Tisch für alle. Die meisten Wildbienen sind wählerisch und fliegen nur bestimmte Blüten an. Honigbienen hingegen sind da nicht so wählerisch; ihnen scheint fast alles, was blüht, zu schmecken. Wobei: Wenn sie einmal eine Trachtpflanze mit reichem Nektar- oder Pollenangebot ausgemacht haben, fliegen sie eine gewisse Zeit (fast) nur diese Pflanze an – so entsteht Sortenhonig wie z.B. Kastanie, Akazie oder Raps. Dieses Jahr bin ich sehr gespannt, wie sich die gleichzeitige Blüte von fast allem auf die Ernte der Sortenhonige der ImkerkollegInnen auswirkt.
Auch schwarmtechnisch geht es dieses Jahr ziemlich ab. In den Imkerkreisen, Foren und von Imkerkollegen im Verein habe ich noch kein Jahr erlebt, in dem so viele Schwärme gemeldet wurden. Bei mir ist auch ein Teil eines Volkes abgehaut, also geschwärmt. Das merkt man zuerst an der Volksstärke – in dem Volk war im Vergleich zu anderen recht wenig los, also weniger Bienen als in den anderen Völkern, die noch vor ein paar Tagen gleich stark waren. Leider habe ich es und auch sonst keiner bemerkt, sonst hätte ich sie einfangen können, denn meist hängt der Schwarm einige Stunden in der Nähe des Volkes, von dem er abgegangen ist. Für Imker sind Schwärme, wenn man sie nicht wieder einfängt, ein Verlust, den man zu verhindern versucht, indem man die Völker auf sogenannte Weiselzellen kontrolliert und diese entnimmt. In einer Weiselzelle, die viel größer ist als eine normale Brutzelle, ziehen die Bienen eine neue Königin. Wenn man diese Zelle nicht vor dem Schlupf der Königin entfernt oder einen Ableger bildet, schlüpft daraus eine neue Königin. Die alte Königin zieht mit einem Teil ihres Hofstaats ab und sucht sich eine neue Unterkunft oder wird von einem anderen Imker eingefangen. Anscheinend habe ich eine Weiselzelle übersehen und nicht rechtzeitig entfernt. Andererseits ist Schwärmen ein natürlicher Trieb zur Verbreitung und Vermehrung der Bienenvölker. Nur leider überleben Bienenschwärme heutzutage nur selten in der Natur, weil sie einerseits keine passenden Behausungen wie hohle Bäume finden und andererseits, und noch viel problematischer, weil sie nicht gegen die Varroamilbe behandelt werden, mit der die europäischen Bienen nicht zurechtkommen. Der Parasit wurde Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre von Asien eingeschleppt und hat sich in jedem Bienenstock ausgebreitet. Noch können sich die europäischen Bienenrassen dagegen nicht selbst wehren. Doch Züchter sind sehr bemüht, varroaresistente Bienen zu züchten, die sich diese Milben durch starken Putztrieb selbst "vom Hals" halten können.
Im April steht für Imker auch die regelmäßige Kontrolle der Bienenvölker auf dem Plan. Dabei wird überprüft, ob genügend Futtervorräte vorhanden sind und ob die Königin fleißig Eier legt. Zudem ist es wichtig, die Bienenstöcke auf Anzeichen von Krankheiten zu kontrollieren, um frühzeitig eingreifen zu können.